Im Juli wurde der erste von 17 Komatsu 830E-5 Muldenkippern ausgeliefert
Im Juni 2016 kaufte die Boliden Group, ein Unternehmen aus der High-Tech-Metall-Branche aus Stockholm, Schweden, den Tagebau „Kevitsa“ in Nordfinnland, der seit 2012 in Betrieb ist.
Die Kevitsa-Mine ist eine der größten Vorkommen an Bodenschätzen in Finnland und wurde 1987 entdeckt. Das dort gewonnene Erzkonzentrat wird an Bolidens Schmelzanlage in Harjavalta und an externe Kunden geliefert. Derzeit arbeiten rund 500 Mitarbeiter von Boliden und 300 Mitarbeiter aus Subunternehmen in der Kevitsa-Mine.
2018 wurden dort 7,6 Millionen Tonnen Nickel-, Kupfer-, Gold-, Platin- und Palladiumerze abgebaut. Das Produktionsende der Kevitsa-Mine wird auf 2033 geschätzt. Im Anschluss soll das Gebiet renaturiert werden.
Die ersten in Europa
Auf ihrer Reise in eine automatisierte Zukunft mit effizienter und sicherer Arbeitsumgebung erreichte Kevitsa im Juli 2019 einen Meilenstein: Der erste von 17 Komatsu 830E-5 Muldenkippern, die beim finnischen Komatsu-Händler Suomen Rakennuskone (SRO) bestellt wurden, traf in der Mine ein. Diese Muldenkipper von Komatsu sind mit einem Dieselmotor ausgerüstet, der über einen Generator Strom für den Antrieb der Hinterräder produziert.
Der elektrische Antrieb ist nicht nur eine der zentralen Funktionen des 830E-5, er steigert auch den Fahrerkomfort. Das Interieur der Fahrerkabine ist vergleichbar mit dem eines PKW, besitzt einen vollwertigen Beifahrersitz und die Kabine ist um 40% größer als die der Vorgängermodelle. Zudem gibt es keine Unterbrechungen der Antriebskraft, da keine Gangwechsel erforderlich sind.
Bolidens Entwicklungszielen entsprechend sind die 17 Komatsu Muldenkipper der neuen Flotte strukturell so ausgestaltet, dass sie innerhalb von nur vier Wochen für den vollelektrischen Einsatz angepasst werden können. Die Maschinen sparen dann nicht nur Energie, sondern bieten auch eine doppelt so hohe Drehzahl beim Bergauffahren mit voller Beladung.
Die Zukunft ist elektrisch
OBei den Feierlichkeiten anlässlich der Lieferung des ersten Komatsu 830E-5 am 10. Juli 2019 betonte Esko Pystynen, Manager der Kevitsa-Mine, wie wichtig ein Kooperationsnetzwerk ist, damit Kevitsa zum Maßstab für andere Minen werden kann.
Er sagte: „Wir haben ein klares Ziel hier in der Kevitsa-Mine. Wir wollen ein Bezugspunkt für unsere Partner in der Industrie werden. Wir müssen zusammenarbeiten, um dies zu erreichen, und ständig unsere Vorgänge optimieren.“
Diego Santo, Geschäftsführer des amerikanischen Werks für Komatsu Muldenkipper, gab zu, dass der 830 E-5 „nicht der günstigste“ sei, aber er biete die geringsten Kosten pro Tonne bewegten Materials. Zudem kann Komatsu innerhalb von 24 Stunden jedes zentrale Bauteil der Maschine ersetzen.
Mikael Staffas, CEO von Boliden, betonte, wie gut sich das Unternehmen lokal integriere. So auch in der Kevitsa-Mine, wo es einen großen Teil der regionalen Aktivitäten unterstütze. Er rückte auch Bolidens konservative Werte in ein positives Licht: „Wir meiden große Risiken und arbeiten sicher. Dennoch wollen wir die neuesten elektrischen Technologien übernehmen, um unsere Ziele zu erreichen, z.B. noch höhere Sicherheit. In dieser Hinsicht wollen wir ebenfalls die Nummer 1 sein.“
ADie symbolische Schlüsselübergabe. Von links nach rechts: Kevitsa Mine Manager Esko Pystynen, Kari Kokkonen von Suomen Rakennuskone (SRO), Komatsu Europe CEO Mas Morishita und Diego Santo von Komatsu America.
Beim Motor handelt es sich um einen SDA16V160 gemäß US EPA Tier 4 Final mit 16 Zylindern und 1.865 kW (2536 PS). Mit Hilfe eines SCR-Moduls zur selektiven katalytischen Reduktion werden Emissionen reduziert. Die elektrischen Motoren in den Hinterrädern werden als Generatoren genutzt, um Strom für die Kühlung zu produzieren. Die Räder sind zudem mit einer Traktions-, Schlupf- und Gleitsteuerung versehen. Der elektrische Retarder bietet eine Leistung von 3.207 kW und die Feststellbremse hält die Maschine auch mit voller Beladung an einer 15%igen Steigung an ihrem Platz. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 64 km/h. Die Gesamthöhe liegt bei 7,15 m, die Breite mit Spiegeln bei 8,95 m, die maximale Länge bei 14,65 m und die Ladehöhe bei 6,36 m.
Es gibt kein Differential in der Hinterachse. Stattdessen gibt es einen Schacht zu beiden Radnaben, über den der starke Luftstrom von hinter der Kabine zur Kühlung zu den Radmotoren geführt wird. Der Schachtdeckel schließt luftdicht. Dahinter befindet sich eine ausziehbare Leiter. Die Reifen sind Michelin XDR250, Größe 50/80R57. Bei voller Beladung trägt die Hinterachse ungefähr 67% des Gewichts, also ca. 274 Tonnen.
Die Fahrerkabine des 830E-5 ist außergewöhnlich. Sie fühlt sich eher wie die Kabine eines LKW an. Der Trainersitz ist vollwertig und bietet genügend Raum.
Die Sicht aus fünf Metern Höhe ist gut. Details in der gesamten Umgebung der Maschine sind über das KomVision-Display zu erkennen. Die Komatsu Nutzlastwaage bietet dem Fahrer genaue Informationen zu Zuladung, Ladezeiten, -dauer und -geschwindigkeit etc. Der Wenderadius dieser 14,65 m langen Maschine beträgt nur 14 m. Die Kabine ist mit getöntem Sicherheitsglas ausgestattet.
Kontakt: Kari Kokkonen, Suomen Rakennuskone Oy, +358 50 555 4950, kari.kokkonen@sr-o.fi.
